Mai 2023 – Ausgabe 41
Triathlon im Alter
Eine 70.3 Distanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen) hört sich zunächst vermutlich nicht nach einer geeigneten Sportart „im Alter“ an. Es gibt jedoch einige Gründe dafür, warum der Triathlon gerade im fortgeschrittenen Alter einen wertvollen Mehrwert für die Gesundheit bieten kann. Triathlon-Training fördert Komponenten der körperlichen und geistigen Gesundheit, die über alle Altersspannen hinweg eine bedeutende Rolle spielen.
Im Alter ist der Fokus nicht darauf gerichtet, auf eine Langdistanz zu trainieren. Es gibt auch moderate Distanzen im Triathlon, die sich für den Einstieg anbieten, egal, in welchem Alter. Hier geht es darum, die unterschiedlichen Reize und Belastungen des Triathlon-Trainings zu nutzen, um ein individuelles und ganzheitliches Training zu generieren.
Die Gründe dafür, warum Triathlon eine Sportart ist, die sich auch im Alter noch sehr gut ausüben lässt, sind vielfältig. Grundlage hierfür ist, dass der Triathlon die drei verschiedenen Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen umfasst. Jede dieser Sportarten ist eine sogenannte Low-Impact-Sportart, die also auch mit einer geringen Belastungsintensität ausgeübt werden kann und bei der der Körper ganzheitlich trainiert wird.
Unterschiedlichen Reizen folgen unterschiedliche Anpassungsreaktionen
Um allen Disziplinen in annähernd gleichem Ausmaß gerecht werden zu können, bedarf es eines vielfältigen Trainings. Diese Vielfalt an Reizen, die in den verschiedenen Trainingsformen der jeweiligen Sportart gesetzt werden, können älteren Erwachsenen dabei helfen, ihre allgemeine Fitness und Gesundheit zu verbessern, da dabei verschiedene Muskelgruppen trainiert und das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden. Durch den Wechsel der gesetzten Reize sind die Belastungen im Triathlon im Vergleich zu an-deren Sportarten, wie beispielsweise dem reinen Laufen, vielseitiger.
Der Wechsel zwischen den verschiedenen Disziplinen führt dazu, dass der Triathlon dadurch gelenkschonend ist. So wird das Risiko für Überlastungs- oder Ermüdungsverletzungen reduziert. Der Körper wird dadurch mehr geschont, aber gleichzeitig auch auf unterschiedliche Weise mehr gefordert. Auf Dauer ist das Triathlon-Training für Bänder, Sehnen und Gelenke in jedem Alter weniger belastend und verträglicher.
Die unterschiedlichen Reize aus den verschiedenen Sportarten bringen zudem ei-ne umfassendere Fitness hervor. So wird das kardiovaskuläre System beim Laufen anders trainiert als beim Schwimmen und das Radfahren setzt wieder andere Reize. Dem kann besonders im Hinblick auf die Erkrankungen, für die das Risiko im Alterungsprozess zunimmt, ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Gerade Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Osteoporose treten im Alter häufiger auf. Regelmäßiges Training kann dazu beitragen, das Risiko für altersbedingte Krankheiten zu reduzieren. Hier bietet der Triathlon insgesamt eine Vielzahl von Trainingsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, diese Krankheiten zu vermeiden oder zu verzögern.
Auswirkungen des Alterns auf konditionelle und koordinative Fähigkeiten
Das Altern hat auch Auswirkungen auf die konditionellen und koordinativen Fähigkeiten. Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination nehmen im Alter in unter-schiedlichem Ausmaß ab. Doch gerade die Ausdauer und die Koordination sind im Alter noch sehr gut trainierbar und können durch körperliche und geistige Aktivität verbessert werden.
Generell gilt, dass durch körperliche Aktivität das Gehirn stimuliert wird, was zu einer verbesserten kognitiven Funktion führen kann. Dazu kann Triathlon-Training beitragen, da es ein hohes Maß an mentaler Stärke und Konzentration erfordert.
Aufgrund der verschiedenen physiologischen Änderungen, die mit dem Alterungsprozess einhergehen, nimmt das Sturzrisiko im Alter zu. Der Sturzprophylaxe kommt daher eine bedeutende Rolle zu. Die Grundlage hierfür stellen Übungen dar, die das Gleichgewicht und die Koordination aufrechterhalten und fördern. Unabhängig vom Alter eines Athleten um-fasst das Triathlon-Training Übungen, die das Ziel verfolgen, Gleichgewicht und Koordination zu verbessern. Nur wenn das Gleichgewicht in entsprechendem Aus-maß vorhanden ist, kann ein Athlet beispielweise optimal auf dem Rad sitzen und eine entsprechende Leistung erbringen. In diesem Zusammenhang werden Trainingsformen wie der Neuroathleik ein immer größerer Stellenwert beigemessen, auch oder vor allem im Profisport. Die Annahme, dass Muskelkraft, Ausdauer oder Technik allein über den sportlichen Erfolg entscheiden, sondern dass auch das Gehirn eine wichtige Rolle spielt, bringt Triathleten in jedem Alter und auf jedem Leistungsniveau einen entscheidenden Vorteil.
Motive für das Sporttreiben im Alter
Für das Sporttreiben im Alter gibt es verschiedene Motive. Häufig genannt werden beispielsweise der Wunsch, mobil zu bleiben, die Selbstständigkeit weitestgehend zu erhalten, das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit zu fördern, soziale Kontakte zu pflegen und geistig fit zu bleiben.
Ein großes Ziel ist es, eine soziale Isolation zu vermeiden. Hier bietet der Triathlonsport auch soziale Vorteile insbesondere für ältere Erwachsene. Triathlon kann eine großartige Möglichkeit sein, neue Freunde zu finden und sich mit anderen Gleichgesinnten zu treffen und in einen Austausch zu gelangen. Das Gefühl einer solchen Gemeinschaft ist nicht nur im Alter wichtig.
Das Altern ist durch genetische Ausstattung nicht vollständig determiniert, sondern durch die Lebenslage und das individuelle Verhalten in Gestalt und Verlauf beeinflussbar. Nicht unbedingt der körperliche und geistige Abbau, sondern auch die soziale Komponente im Sinne vom Verlust von gewohnten Ritualen, sozialen Netzwerken, Aufgaben und der Auszug der Kinder spielen eine bedeutende Rolle im Alterungsprozess.
Mit seiner Vielfältigkeit gilt es, im Triathlon Trainingszeiten für die verschiedenen inkludierten Disziplinen zu planen, zu strukturieren und zu koordinieren. Dieser Planungsprozess ist nicht nur für ältere Erwachsene strukturgebend, auch junge aktive Triathleten und Triathletinnen müssen ihr Training so in ihren Alltag integrieren, dass es zielführend für ihr jeweiliges individuelles Ziel ist. Gerade wenn man noch nicht so erfahren ist, ist der Planungsaufwand sehr zeitintensiv und es ist wichtig, sich mit erfahrenen Trainern und Trainerinnen auszutauschen.
Gesundes Sporttreiben als Maxime in jedem Alter und auf jedem Leistungsniveau
Bei jeder Art von Training sollte jedoch die Gesundheit des Einzelnen höchste Priorität haben. Falscher Ehrgeiz kann verheerende Auswirkungen auf den Gesundheitszustand haben. Gesundheit wird oft erst dann ein Thema, wenn sie nicht mehr gegeben ist und sich ein Individuum auf dem Kontinuum Gesundheit-Krankheit immer mehr in Richtung Krankheit bewegt und die gesundheitlichen Beschwerden immer größer werden. Im Alterungsprozess nehmen Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit ab und die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems wird auch reduziert. Auch das Überwinden von Verletzungen und Krankheiten dauert im Altersprozess länger. Aus diesem Grund ist es im Alter noch wichtiger, dass das Training individuell an die gesundheitlichen Voraussetzungen und Begebenheiten des Einzelnen angepasst ist. Gesund Sporttreiben ist auch die Maxime des Heidelberger Start-ups KickAss Sports und die Gesundheit eines jeden Athleten hat die höchste Priorität. Menschen sollen dazu befähigt werden, ihr Training so zu gestalten, dass es auf ihre Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten ist, egal, welches sportliche Ziel am Ende erreicht werden soll.
Das junge Unternehmen rät dazu, das Training anhand verschiedener Werte zu dokumentieren, zu analysieren und anhand deren Auswertung das Training zu steuern und zu überwachen. Im Triathlon ist die Leistungsüberwachung zentral. Durch die Messung von Leistungsdaten können Trainingsfortschritte objektiv verfolgt werden. Das Messen von Zeiten der zurückgelegten Strecken und der Herzfrequenz hilft dabei, eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Adaptationen im Körper durch das Training stattfinden. Durch gezielte Anpassung des Trainings können Schwachstellen identifiziert und adäquat angegangen werden. Eine sorgfältige Trainingsplanung kann dabei helfen, Übertraining und Verletzungen zu vermeiden. Hierfür soll sichergestellt werden, dass nicht zu hart trainiert und ausreichend Zeit für Erholung und Regeneration eingeplant wird. Durch das Messen von Werten können sich die Trainierenden selbst motivieren und Ziele setzen, die erreicht werden sollen. Werden die Fortschritte sichtbar, kann dies die Motivation steigern und dazu beitragen, dass das Training fortgesetzt und langfristige Ziele erreicht werden. Insgesamt kann das Messen von Werten im Triathlon dazu beitragen, die Leistung zu verbessern, Verletzungen zu vermeiden und die Motivation zu steigern. Es stellt daher eine wichtige Praxis für alle Triathleten jeglichen Alters dar, die langfristig erfolgreich sein möchten.
Das Bild vom alten gebrechlichen Menschen ist längst gesellschaftlich überholt. Fit und gesund bis ins hohe Alter ist das Ziel der alternden Gesellschaft. Das veränderte Bild des alternden Menschen ist geprägt von Vitalität und Lebensfreude. Der Triathlon bietet älteren Menschen die Möglichkeit eines ganzheitlichen und gesundheitsfördernden Trainings.