Oktober 2024 – Ausgabe 44

Subkutane Fettgewebstransplantation nach Kortisoninjektion – ein Fallbericht

Schnetzke

Prof. Dr. med. Marc Schnetzke
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Dr. med. Sven Lichtenberg
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Prof. Dr. med. Markus Loew
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Schlüsselwörter: lokale Kortisoninjektion, Nekrose, subkutane Fettgewebsatrophie

Die lokale Kortisoninjektion wird zur Behandlung des Tennis- und Golferellenbogens trotz relevanter Nebenwirkungen immer noch regelmäßig angewandt. Die häufigste Komplikation stellt die Nekrose von Sehnengewebe dar, was in ausgeprägten Fällen zu einem (Teil-)Abriss des Sehnengewebes mit entsprechender klinischer Symptomatik führen kann. Eine weitere Nebenwirkung der lokalen Kortisoninjektion stellt die subkutane Fettgewebsatrophie dar, wie der hier vorgestellte Fall zeigt.

Auch wenn die Betroffenen in diesem Fall meist keine Schmerzen oder Funktionseinbußen aufweisen, so führt diese Komplikation doch häufig zu einer kosmetischen Beeinträchtigung.

Im vorliegenden Fall stellte sich eine 45-jährige Patientin bei uns vor, die aufgrund einer Epicondylopathia humeri radialis (sog. Tennisellenbogen) et ulnaris (sog. Golferellenbogen) mehrere Kortisoninjektionen an die Sehnenansätze erhalten hatte. Die Beschwerden hatten sich unter der Injektionsbehandlung nur kurzfristig gebessert. Infolge der Kortisoninjektionen hat sich innenseitig über dem Epicondylus medialis eine ausgedehnte und kosmetisch störende subkutane Fettgewebsatrophie entwickelt (Abb. 1).

Hierbei handelt es sich um einen irreversiblen Verlust des Unterhautfettgewebes mit lokaler Veränderung der Hautfarbe. Zur Behandlung der immer noch bestehenden Symptomatik vonseiten des Tennisellenbogens (Abb. 2) haben wir ein arthroskopisches Debridement des Sehnengewebes durchgeführt. In der gleichen Sitzung erfolgte eine offene gestielte Transplantation des subkutanen Fettgewebes.

In der Kontrolle sieben Wochen postoperativ war die Patientin schmerzfrei und das kosmetische Ergebnis zeigt eine vollständige Wiederherstellung des subkutanen Fettgewebes. Auch die weißliche Veränderung der Hautfarbe hat sich vollständig zurückgebildet (Abb. 3).

„Die subkutane Fettgewebsatrophie als Nebenwirkung lokaler Kortisoninjektionen ist irreversibel, kann aber durch eine Transplantation subkutanen Fettgewebes korrigiert werden.“