Mai 2021 – Ausgabe 37

MAKO®, der neue Kollege im OP der ATOS Klinik Heidelberg

Dr. med. Jochen Jung
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MAKO® ist ein Operationsroboter der neuesten Gene­ration. Er unterstützt unsere Orthopäden bei der Im­plantation von Teil­- und Vollprothesen am Knie sowie bei der Implantation von Hüfttotalendoprothesen.

Gemeinsam mit dem Roboter zieht auch ein neuer Operateur in die ATOS Klinik mit ein: Dr. Jung war fast zehn Jahre als Chefarzt, Senior Hauptoperateur und Leiter eines Endoprothesenzent­rums der Maximalversorgung tätig. Mit der Erfahrung von bereits über 500 MAKO® Operationen ist er europaweit einer der er­fahrensten Operateure mit dieser neuen faszinierenden Tech­nik. Zusätzlich ist er als einer von nur wenigen Orthopäden in Europa als Instruktor regelmäßig an der Ausbildung und Zertifi­zierung neuer Ärzte an diesem System maßgeblich beteiligt. Köln, Amsterdam, Nancy und Tampere in Finnland sind nur einige Stationen, an denen er als Instruktor alleine dieses Jahr schon tätig war (siehe auch Seite 82).

Welche Vorteile bietet dieses in der Rhein­Neckar­ Region bisher einzigartige System gegenüber der konventionellen Operationstechnik?

Zum einen erlaubt das System eine erheblich präzisere und vor allem dreidimensionale Planung der Operation und der Implan­tate. Dazu wird zunächst eine Computertomographie erstellt, aus welcher dann die individuelle Anatomie des Patienten visualisiert wird. Dies ermöglicht bereits vor der eigentlichen Opera­tion die exakte Planung der Implantate, welche verwendet wer­den sollen. In einem ersten Schritt werden diese noch vor der OP anhand der anatomischen Landmarken positioniert. Gerade wenn die Anatomie des Knies oder der Hüfte durch vorangegan­gene Operationen verändert ist oder sich noch Implantate im Operationsgebiet befinden, ist dies ein unschlagbarer Vorteil für den Operateur. Er kann schon vor der OP auf den Millimeter ge­nau entscheiden, ob ein vorhandenes Implantat entfernt werden muss oder belassen werden kann.

Im Operationssaal wird mithilfe von Navigationsantennen und dem Abtasten des Knochens die Position des Patienten im Raum erfasst. Anschließend werden zum Beispiel beim Knie noch zusätzlich die Spannung der Bänder und die Beweglichkeit aufgenommen. Bei der Implantation von Hüftprothesen kommt es hingegen vor allem auf die exakte Rotation am Oberschenkel­knochen und der Pfanne an. Aber auch die Beinlänge lässt sich hervorragend einstellen. Alle Parameter lassen sich sehr präzise regeln, bei jedem Schritt der Operation kontrollieren und nach Wunsch des Operateurs anpassen.

Anhand einer Vielzahl von Parametern ermittelt der Operateur die optimale Position für das neue Hüft­- oder Kniegelenk. Die Position der Endoprothese kann dabei auf den Millimeter und das Grad genau festgelegt werden.

Erst wenn der Operateur die perfekte Position gefunden hat, kommt der Roboterarm zum Einsatz. Der Operateur führt den Roboterarm und überwacht permanent den Säge-­ oder Fräs­vorgang, während das MAKO® System ein Abweichen von den geplanten Einstellungen verhindert. Somit ist eine Fehlpo­sitionierung des neuen Implantates nahezu ausgeschlossen.

Ebenso wird insgesamt deutlich gewebeschonender operiert, für den Patienten ein klarer Vorteil. Er verliert weniger Blut, durch die reduzierte Präparation kommt es postoperativ zu weniger Schmerzen und Schwellungen. Dies führt letztlich zu einer schnelleren Rekonvaleszenz. Durch die perfekte Anpassung an den verbliebenen Bandapparat fühlt sich das Knie oder die Hüfte wesentlicher schneller wie „das eigene“ an. Aktuell las­sen sich mit dem MAKO® System Teil­ und Vollprothesen am Knie (Schlitten, bikondyläre, Patello­femorale Prothesen) und Hüfttotalendoprothesen implantieren.