Mai 2022 – Ausgabe 39

Kinder- und Jugendrheumatologie: Versorgung im Netzwerk

Dr. Thomas Lutz

Die beste Versorgung für rheumakranke Kinder und Jugendliche bieten auf Kinder- und Jugendrheumatologie spezialisierte Kinderärzte. Diese arbeiten entweder in Praxen oder in Spezialambulanzen in vielen größeren Kinderkliniken.

Kinder-­ und Jugendrheumatologen haben eine Weiterbildung zum Facharzt für Kinder-­ und Jugendmedizin abgeschlossen und im Anschluss daran mindestens weitere 18 Monate spezielle Kenntnisse in der Kinder­- und Jugend­rheumatologie erworben. Fast alle Kinder­ und Jugendrheumatologen sind Mitglieder der Gesellschaft für Kinder-­ und Jugendrheumatologie (GKJR).
Diese bietet eine Homepage für weitere Informationen an (www.gkjr.de). Dort findet sich auch ein Überblick über die in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätigen Kinder­ und Jugendrheumatologen inklusive der angebotenen Sprech­stunden auf der Versorgungslandkarte: www.gkjr.de/versorgungslandkarte/

Wichtig für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit: mit den Physiothera­peuten und Ergotherapeuten ebenso wie mit weiteren ärztlichen Spezialisten wie Augenärzten, Orthopäden, Kiefer­orthopäden und Psychologen. Dies alles mit dem Ziel, den rheumakranken Kindern und Jugendlichen eine altersgerechte Entwicklung zu ermöglichen. Sollte im Verlauf der Erkrankung ein Krankenhaus­aufenthalt notwendig sein, gibt es in Deutschland mehrere Kliniken, die eine spezialisierte stationäre Therapie und Diagnostik für Kinder und Jugendliche mit rheumatologischen Erkrankungen anbieten. Zwei der größten Zentren in Deutschland befinden sich in Garmisch­-Partenkirchen und in Sendenhorst.

Auch in der ATOS Klinik Heidelberg wird im Zentrum für Rheumatologie eine kinder­ -und jugendrheumatologische Sprech­stunde angeboten. Die Besonderheit dort ist die enge Zusammenarbeit mit den Erwachsenen-rheumatologen. Diese bietet viele Vorteile, u. a. ist eine Transition der Jugendlichen vom Kinder-­ und Jugendrheumatologen zum Erwachsenen­rheumatologen optimal möglich durch gemeinsame Sprechstunden. Zusätzlich bestehen eine enge Kooperation und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Spezialisten aus den orthopädischen und weiteren pädiatrischen Fachbereichen.

 Folgende Erkrankungen werden dort behandelt:

  • akut entzündliche Gelenkerkrankungen, darunter reaktive, para-­ und postinfek­tiöse Gelenkentzündungen (z. B. Coxitis fugax, Borreliose)
  • chronisch entzündliche Gelenker­krankungen, darunter alle Formen der juvenilen idiopathischen Arthritis
  • rheumatische Augenentzündungen: Uveitis, Iridozyklitis – in Kooperation mit dem Uveitiszentrum in Heidelberg und niedergelassenen Augenärzten
  • Autoimmunerkrankungen mit und ohne Gelenkbeteiligung (u. a. Kollagenosen und Vaskulitiden, Dermatomyositis)
  • Fiebersyndrome wie z. B. PFAPA, FMF, TRAPS etc.
  • chronische nichtbakterielle Osteo­myelitiden (Knochenmarksentzündung)

Außerdem wird eine Transitionssprech­stunde für Heranwachsende angeboten.