Oktober 2024 – Ausgabe 44

Hernienspezialisten der ATOS Klinik MediaPark Köln erneut auf einer humanitären Mission in Ghana

Vom 22. bis zum 31. März 2024 fand die elfte Mission des Operation-Hernia-Köln-Teams in Sogakope in Ghana statt. Dieser Ort wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken ausgewählt, da Unruhen in Burkina Faso eine Mission im BMC Hospital in Nalerigu im Norden Ghanas unmöglich machten, wo die vorherige Mission im Dezember 2022 stattgefunden hatte (wir berichteten in der ATOS News 41, Frühjahr 2023). Im Norden Ghanas besteht durch die Nähe zu Burkina Faso eine Terrorgefahr durch islamistische Gruppen.

Sogakope, ein kleiner Ort mit ca. 5000 Einwohnern am Volta-Fluss, dessen Bewohner häufig Fischfang und Landwirtschaft betreiben, beherbergt das Richard Novati Catholic Hospital, das in den 50er-Jahren von dem italienischen Pater R. Novati gegründet wurde. Die medizinische Versorgung in diesem Krankenhaus ist begrenzt und Hilfe aus dem Ausland, insbesondere in Form von chirurgischen Eingriffen, wurde dringend benötigt. Seit zehn Jahren hatte in diesem Krankenhaus kein ausländisches chirurgisches Team mehr gearbeitet.

In Ghana leiden aktuell ca. 1.000.000 Menschen unter Bauchwandbrüchen, wobei Skrotalhernien (Hernien, die bis in den Hodensack reichen) besonders häufig sind. In Ghana leiden 67,8 Prozent der Patientinnen und Patienten unter solchen Leistenbrüchen, in Deutschland nur 2,7 Prozent. Die dort tätigen Ärzte haben oft nur eine begrenzte chirurgische Ausbildung und führen ausschließlich Notoperationen bei eingeklemmten Brüchen durch, und keine Wahleingriffe. Die Sterblichkeitsrate ist dementsprechend hoch und liegt bei bis zu 30 Prozent.

Die Mission konzentrierte sich deshalb hauptsächlich auf die Behandlung von Skrotalhernien. Die Operationen wurden von einem Team durchgeführt, das aus unseren Chirurgen Dr. med. Karl-Heinz Moser und Prof. Dr. med. Jörg Schröder, der Medizinstudentin Clara Hamacher sowie der Fotografin Marion Koell bestand.

Die Arbeitstage im Krankenhaus waren sehr intensiv. Insgesamt konnten 62 Patientinnen und Patienten operiert werden, wobei die Effizienz des ghanaischen Operationsteams, bestehend aus zwei Anästhesisten, einem chirurgischen Assistenten und mehreren Krankenschwestern, beeindruckend war. Die Patienten-Wechselzeiten im OP wurden auf 10 bis 20 Minuten reduziert, was es ermöglichte, eine hohe Anzahl von Patientinnen und Patienten mit den sehr anspruchsvollen Bauchwandbrüchen innerhalb der vorgegebenen Zeit von 10 bis 12 Stunden pro Tag zu operieren.

Besonders bemerkenswert war die Größe und Schwere der Skrotalhernien, die bei den operierten Patienten festgestellt wurden. In Afrika werden diese Hernien pragmatisch in drei Stadien eingeteilt:

S1: Hernien, die bis zum obersten Drittel des Oberschenkels reichen
S2: Hernien, die bis zum mittleren Drittel des Oberschenkels reichen
S3: Hernien, die bis zum unteren Drittel des Oberschenkels reichen

Die meisten operierten Patienten wiesen Stufe S1 bis S2 auf.

Die Mission war nicht nur eine medizinische Hilfe, sondern brachte auch Hoffnung und Lebensqualität für viele Menschen in der Region. Die Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten war überwältigend. Ein Patient bedankte sich sogar per E-Mail und betonte, wie glücklich er sei, dank der Operation wieder seinen Alltag bewältigen zu können.

www.operation-hernia-koeln.de
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Operation Hernia Köln e.V.