Mai 2025 – Ausgabe 45
Die Herausforderung der steigenden Inzidenz von weißem Hautkrebs und seinen Vorstufen für die Dermatologie
Schlüsselwörter: weißer Hautkrebs, aktinische Keratosen, LASER-assistierte photodynamische Therapie
Bei jedem dritten Europäer und jeder dritten Europäerin entsteht im Laufe des Lebens weißer Hautkrebs oder eine seiner Vorstufen. Er macht sich häufig bemerkbar durch raue, trotz Pflegecreme schuppende Stellen oder nicht abheilende Wunden. Doch keine Sorge – auch wenn dies beängstigend klingen mag, gibt es heute viele wirksame und schonende Behandlungsmöglichkeiten.
Weißer Hautkrebs, medizinisch als nichtmelanozytärer Hautkrebs bezeichnet, umfasst vor allem die Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome und die Vorstufen der Plattenepithelkarzinome, die aktinischen Keratosen. Die Veränderungen können nässen, manchmal sogar bluten und schmerzen. Solche Hautveränderungen können Frühformen des weißen Hautkrebses sein. Erfreulicherweise gibt es hervorragende Therapieformen, um die Vorstufen auch ohne Operation zu heilen.
Ist das Tumorwachstum schon fortgeschritten, kommen ambulant operative Verfahren zum Einsatz, die mit hervorragenden kosmetischen Ergebnissen zur vollständigen Abheilung führen. Zahlreiche Sonnenschäden können durch die LASER-assistierte photodynamische Therapie gebessert werden, sodass hocheffektive Reparaturund Anti Aging Effekte erzielt werden. Mit diesen Methoden Betroffenen schnell und effektiv helfen zu können, fasziniert und begeistert mich jeden Tag neu. In unserer Praxis gehören die Früherkennung und stadiengerechte Behandlung des weißen Hautkrebses und dessen Vorstufen zu unseren Kernkompetenzen. Hierfür haben wir verschiedene Methoden etabliert, um den zubehandelnden Personen individuell die effektivste, schonendste und kosmetisch ansprechendste Therapieoption anbieten zu können.
Steigende Inzidenz von weißem Hautkrebs
Der starke Anstieg der Inzidenz von weißem Hautkrebs stellt die dermatologischen Praxen vor die Herausforderung, eine große Anzahl Patientinnen und Patienten stadiengerecht zu therapieren sowie – wenn möglich – Vorstufen von weißem Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Der Anstieg der Häufigkeit von weißem Hautkrebs lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Zum einen zeigt sich eine zunehmend längere Lebensspanne. Da weiße Hautkrebsarten meist im höheren Alter auftreten, führt die steigende Lebenserwartung dazu, dass mehr Menschen erkranken. Zum anderen hat sich auch das Sonnenverhalten vieler Menschen, insbesondere in den vorangegangenen Jahrzehnten, verändert. Intensive Sonnenbäder und Urlaube in sonnigen Regionen ohne ausreichenden Hautschutz haben das Risiko für Hautkrebs erhöht. Allerdings spiegelt sich auch dermedizinische Fortschritt in den steigenden Zahlen wider: Moderne Diagnosetechniken ermöglichen eine noch frühere Erkennung, sodass mehr Fälle diagnostiziert werden.
Was ist weißer Hautkrebs und welche Vorstufen gibt es?
Weißer Hautkrebs entsteht durch Schädigung der Hautzellen, meist infolge von intensiver und wiederholter UV-Strahlung. Besonders häufig betroffen sind Menschen mit hellem Hauttyp, die über Jahrzehnte eine hohe UV-Dosis kumuliert haben.
Vor dem eigentlichen Hautkrebs können sich Vorstufen bilden, die aktinischen Keratosen (AK, Abb. 1). Diese rauen, schuppigen Hautveränderungen sind zwischen wenigen Millimetern und einigen Zentimetern groß und treten fast ausschließlich an lichtexponierten Arealen, den sogenannten Sonnenterrassen, auf. Die betroffene Haut fühlt sich ähnlich wie Schmirgelpapier an. Bei rund 10 % aller Betroffenen sowie rund 30 % der zusätzlich immunsupprimierten Personen führt eine aktinische Keratose zu einem Plattenepithelkarzinom (Abb. 2). Plattenepithelkarzinome wachsen in der Regel langsam und metastasieren selten und spät.
Davon zu unterscheiden ist das Basalzellkarzinom (Abb. 3), welches in verschiedenen Unterformen auftreten kann. In der Regel metastasiert es nicht, kann jedoch Ausläufer bilden und destruierend wachsen. Es wird geschätzt, dass von den heute 35-Jährigen jede dritte Person ein Basalzellkarzinom entwickeln wird.
Die Behandlungsmöglichkeiten
Photodynamische Therapie
Bei der Behandlung von weißem Hautkrebs kommt es auf das richtige Timing und den passenden Ansatz an. Wenn es sich um frühe Veränderungen handelt, muss nicht zwangsläufig operiert werden. Die Photodynamische Therapie (PDT) ist eine wirkungsvolle und schonende Therapiemöglichkeit für die Behandlung von Vorstufen und frühem weißem Hautkrebs. Dabei werden Hauttumorzellen durch eine Kombination aus einer photosensibilisierenden Substanz (Aminolävulinsäure, 5-ALA) und Licht selektiv zerstört. 5-ALA reichert sich in Tumorzellen und tumorartigen Zellen stärker an als in gesunden Zellen. Durch Belichtung mit geeigneten Lichtquellen nimmt der Wirkstoff Lichtenergie auf und überträgt sie auf Sauerstoff, der zum sehr reaktiven, toxischen Singulett Sauerstoff wird. Dadurch wird das Tumorgewebe spezifisch zerstört, wohingegen gesunde Zellen weitgehend verschont bleiben. Diese Methode wird besonders bei der Behandlung von aktinischen Keratosen oder kleinen, oberflächlichen Basalzellkarzinomen eingesetzt und hat den Vorteil, dass sie wenig invasiv ist und Abheilung in der Regel schnell und narbenfrei erfolgt.
Besonders gute Erfolge werden bei uns in der Praxis mit der LASER-assistierten photodynamischen Therapie erzielt (Abb. 4). Hier werden zunächst die zu behandelnden Stellen mittels LASER vorbehandelt, sodass die durch den LASER in die Haut geschossenen kleinen Kanäle die lichtsensibilisierende Substanz besser eindringen lassen. Nebenwirkungen der Bestrahlungen wie Erytheme und Schmerzen, Ödeme, sterile Pusteln, Erosionen und selten Hyperpigmentierungen heilen in der Regel innerhalb kurzer Zeit ab.
Topische Therapie
Bei frühen Formen von weißem Hautkrebs oder seinen Vorstufen kann auch eine topische Therapie eingesetzt werden. Hierbei werden Medikamente direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, um die Krebszellen zu zerstören. Imiquimod regt als Immunmodulator das Immunsystem an, die Krebszellen zu bekämpfen. Als lokales Chemotherapeutikum führt Fluorouracil (5-FU) zum Absterben der Zellen. Darüber hinaus wird Diclofenac als Lokaltherapie zur Behandlung von aktinischen Keratosen eingesetzt. Diese Therapien werden von den Betroffenen selbst zu Hause angewandt und sind oftmals langwierig. Als effektivere und zielgerichtete Methode hat sich allerdings die LASERassistierte Photodynamische Therapie erwiesen.
Operative Therapie
Die chirurgische Entfernung ist die effektivste Methode zur Behandlung von Hautkrebs, wenn dieser schon weiter fortgeschritten ist. Abhängig von der Lokalisation, der Größe und dem Subtyp des Tumors wird ein geeignetes Vorgehen gewählt. Die Therapie der ersten Wahl bei invasiven Karzinomen ist die chirurgische Entfernung mit anschließender histologischer Kontrolle, ob die Resektion vollständig (in toto) erfolgt ist. Das Verfahren der histographisch kontrollierten Exzision bietet sich vor allem an Lokalisationen an, an denen möglichst gewebssparend operiert werden muss, z. B. im Gesicht. Ziel ist es, die Möglichkeit eines kosmetisch ansprechenden Gewebsverschlusses zu erhalten. In den von uns ambulant angebotenen Operationen ist eine erfolgreiche Tumorchirurgie in Lokalanästhesie möglich. Als langjährig tätige Dermatochirurgin sehe ich eine große Bereicherung darin, das sogenannte Schnellschnittverfahren anbieten zu können. Nach der operativen Tumorentnahme bringt ein Velo Kurierdienst das zu untersuchende Material zu einem erfahrenen Dermatohistopathologen, der innerhalb kurzer Zeit Rückmeldung über die Resektionsränder gibt. Dadurch kann noch am gleichen Tag der Wundverschluss oder falls notwendig eine Nachexzision mit Wundverschluss erfolgen, und so kann oftmals ein stationärer Aufenthalt vermieden werden. Diese Behandlungsmethode wird sehr geschätzt, da sie besonders kurze Ausfallzeiten ermöglicht. Gleichzeitig können durch die mit jahrzehntelanger Erfahrung optimierten Operationstechniken kleine, kosmetisch ansprechende Narben erzielt werden, und so kann die Abheilungsphase beschleunigt werden.
Technische Unterstützung in der Früherkennung
Die hochauflösende Auflichtmikroskopie ist das wichtigste Diagnostikwerkzeug zur Erkennung von weißem Hautkrebs und dessen Vorstufen. Als wertvolle diagnostische Ergänzung bietet unsere Praxis Untersuchungen mit Nevisense™ (Abb. 5) an. Insbesondere bei frühen, visuell nicht eindeutigen Verdachtsfällen kann durch das Hinzufügen von Nevisense™ mehr Klarheit erreicht werden, ob ein maligner Tumor ausgeschlossen werden kann oder ob eine weitere Behandlung angezeigt ist. Das Gerät misst den Gesamtwiderstand im Gewebe bei Wechselströmen unterschiedlicher Frequenzen. Durch die Messung und Analyse exakter elektrischer Werte in der Haut erhält die Ärztin bzw. der Arzt zuverlässige Informationen über eine mögliche Diagnose eines weißen Hautkrebses. Verdächtige Läsionen können so vor der Exzision objektiv bewertet, und vorsorgliche Exzisionen können vermieden werden.
Fazit
Die steigende Zahl an Fällen von weißem Hautkrebs ist auf verschiedene Faktoren wie das veränderte Sonnenverhalten und das höhere Lebensalter zurückzuführen. Durch regelmäßige Kontrollen und rechtzeitige Behandlung können wir sehr viel tun, um Frühformen rechtzeitig zu erkennen und weißen Hautkrebs schonend und effektiv zu therapieren. Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung war es mir ein großes Anliegen, die effektivsten und schonendsten Therapieoptionen zu etablieren und durch optimierte Operationstechniken die besten kosmetischen Ergebnisse zu erzielen. Die LASERassistierte Photodynamische Therapie hat sich in meiner langjährigen Berufserfahrung als Spezialistin in der Behandlung von weißem Hautkrebs als effektive und schonende Therapieoption bewährt. Zusätzlich erleichtert moderne Technologie die Früherkennung und verbessert die Prognose. Eine frühe Diagnose bleibt der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von weißem Hautkrebs.