Mai 2020 – Ausgabe 35

Die Haut beim Sport optimal schützen und pflegen

Jäger

Dr. med. Claudia Jäger
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Keywords: Sonnenschutz, Lichtschutzfaktor, Hautschutzbarriere, Mikrobiomstabilisierung

Wer Sport treibt, tut viel für seine Gesundheit und ein ansprechendes Erscheinungsbild. Auch die Hautpflege sollte vor allem bei Bewegung an der frischen Luft nicht vernachlässigt werden. Moderne Produkte und Wirkstoffe versprechen eine situationsgerechte, jahreszeitentsprechende Rundumpflege für gesunde, schöne und fitte Haut – auch beim Sport.

Abb.: Die Füße sind weniger sichtbar als die Hände, benötigen aber gerade beim Sportler ebenso intensive Pflege (Foto: Fotolia.com)

An erster Stelle steht dabei der Sonnenschutz. Zur Vermeidung chronischer Hautschäden sollte dieser nicht nur für Sportler oberste Priorität haben. Optimale Protektion wird nur dann erreicht, wenn Sonnenschutzprodukte in ausreichender Menge und rechtzeitig aufgetragen werden. Für Sportler empfiehlt sich morgendliches Eincremen. So haben die Produkte ausreichend Zeit einzuziehen, um den vollen Sonnenschutz nach einer Einwirkzeit von mindestens 30 Minuten zu erreichen. Erst dann ist die maximale Schutzfunktion durch die chemischen Lichtschutzfilter erreicht. Des Weiteren verschwindet nach ausreichendem Einziehen das oft als unangenehm empfundene, klebrige Hautgefühl, das viele Sportler vor allem beim Schwitzen und dem Kontakt mit den Sportgeräten stört. Zu achten ist auf einen ausreichenden Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30, bei Menschen mit sonnenempfindlicher Haut sollte es LSF 50 oder sogar 50+ sein. Moderne Applikationsformen wie Pumpspender erlauben die bequeme Entnahme des Produktes in ausreichender Menge. Ein Hub gilt meist als entsprechende Referenzeinheit. Wer sich an die angegebenen Dosierungsempfehlungen hält, ist auf der sicheren Seite. Nach dem Schwimmen oder Duschen sollte bei erneutem Sonnenkontakt wieder eingecremt werden. Ebenfalls photoprotektiv kann eine gesunde Ernährung mit Radikalenfängern wie Vitamin C, Karotinoiden (enthalten u.a. in Karotten und Blattgemüse), Flavinoiden (u. a. in Beeren, Paprika, Zitronen und Schnittlauch) oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken.

Die Hautschutzbarriere erhalten

Wer viel Sport treibt, duscht auch oft. Das strapaziert die Haut und kann sogar die Hautschutzbarriere zerstören. Daher ist es wichtig, Produkte zu verwenden, die nur wenig Tenside enthalten. Diese waschaktiven Substanzen können die Haut austrocknen und dadurch die Hautschutzbarriere empfindlich stören. Wer außerdem nur kurz und nicht zu heiß duscht, hat schon viel für das Wohlbefinden der Haut getan. Will man sie darüber hinaus verwöhnen oder neigt zu trockener Haut verbunden mit Juckreiz, empfiehlt sich nach derDusche die Anwendung einer Bodylotion, um die Hautschutzbarriere zu regenerieren. Als Faustregel gilt: Im Winter sollten reichhaltige, lipidhaltige Produkte verwendet werden, die in Verbindung mit Kälte nicht gefrieren können. Im Sommer dagegen sind leichtere, hydratisierende und damit feuchtigkeitsspendende Lotionen zu empfehlen, sie enthalten Urea oder Hyaluron. Moderne Produkte versprechen die Rekonstruktion der Hautbarriere auf Zellebene und enthalten dazu Inhaltsstoffe wie Ceramide, Sterole, Cholesterolderivate oder Triglyceride. Ein neuer Ansatz in der Hautpflege sind mikrobiomstabilisierende Pflegelotionen, hierfür wurde der Begriff „Emollients Plus“ geprägt. Darunter werden kosmetische Externa mit Inhaltsstoffen verstanden, die die Bakterienflora der Haut positiv beeinflussen; dazu gehört z. B. Junghafer.  Sie sollen sogar Schäden reparieren, die durch zu häufiges Waschen oder falsche Pflege entstanden sind. Darüber hinaus sollte bei der Wahl der richtigen Bodylotion selbstverständlich auf eine angenehme Konsistenz und einen ansprechenden Duft geachtet werden.

Die Füße benötigen besondere Pflege

Besonders beansprucht sind häufig Sportlerfüße: hier klagen Patienten oft über schmerzende, harte Schrunden. Moderne Spezialprodukte mit innovativer Schaumtechnologie spenden Feuchtigkeit und stärken die Hautbarriere. Gerade bei Trockenheit an den Fersen, Hautrissen an den Ballen und Juckreiz zwischen den Zehen sorgt der Schaum wieder für mehr Wohlbefinden.Durch Zusätze wie Pflanzenextrakte und Panthenol kann ein starker Entzündungsschutz aufgebaut werden.Zudem begünstigen enge Schuhe und das in ihnen herrschende feucht-warme Klima Nagelpilzinfektionen. Die mechanische Belastung beim Sport führt zu Mikroverletzungen, die Eintrittspforten für Pilzsporen sein können. Daher ist es wichtig, auf gut passendes und atmungsaktives Schuhwerk zu achten. Auch sollten die Füße warm und trocken gehalten werden sowie auf Barfußlaufen in öffentlichen Einrichtungen und Duschkabinen verzichtet werden. In den Sommermonaten sollte beim Sport stets auf ausreichend Sonnenschutz geachtet werden.

Mit den richtigen Pflegeprodukten kann die Haut optimal unterstützt werden. Zum Schutz von sogenannten Schwitzzonen, wie sie zum Beispiel bei Radfahrern zwischen den Beinen auftreten können, dienen zinkhaltige, lokal angewendete und austrocknende Pasten.

Fazit

Für die meisten Sportler sind ein ausreichender Sonnenschutz sowie eine schonende und aufbauende Hautpflege völlig ausreichend. Wer jedoch bestimmte Körperzonen stärker beansprucht, kann durch individuelle Pflege von Problemzonen eine Linderung der Beschwerden erreichen.