Mai 2025 – Ausgabe 45
Christoph Daum hatte recht!
Frank Becker
Schlüsselwörter: Hüft- und Kniegelenkendoprothetik, Rapid Recovery, Mobilisation, Schmerztherapie
„Nichts ist motivierender als der Erfolg.“ Dieser Satz von Fußballtrainer Christoph Daum beschreibt mit wenigen Worten die Philosophie des Rapid Recovery Programms der ATOS Orthoparc Klinik in Köln.
Noch vor wenigen Jahren waren nach einem Gelenkersatz zunächst strenge Schonung und Entlastung indiziert. Solche Versorgungsstrategien gehören inzwischen der Vergangenheit an. Die moderne und zeitgemäße Behandlung nach Knie- oder Hüftgelenkersatz besteht in einer schnellen und schmerzfreien Mobilisation durch das gesamte Behandlungsteam, sodass die Patientinnen und Patienten nahtlos ihr gewohntes Leben und ihr Aktivitätsniveau wieder aufnehmen können.
Das Rapid Recovery Programm der ATOS Orthoparc Klinik trägt diesem Bestreben auf besondere Art und Weise Rechnung. Der Medizintechnikhersteller Biomet hat das Rapid Recovery Programm entwickelt; die Orthoparc Klinik arbeitet seit der Gründung 2011 als Referenzzentrum und hat das Programm maßgeblich weiterentwickelt.
Bei Rapid Recovery (zu Deutsch „rasche Genesung“) sind von der Erstvorstellung und Indikation bis zur Entlassung alle Behandlungsschritte aufeinander abgestimmt. Das Gedankengebäude ruht auf vier Säulen:
- Patientenseminar
- Opiatsparende Schmerzbehandlung
- Frühmobilisation
- Patienten Coach als Teil des Behandlungsteams
Nach der ambulanten Untersuchung und Indikationsstellung durch die Operateurinnen und Operateure werden die Betroffenen automatisch in das Rapid Recovery Programm aufgenommen. Den ersten Kontakt haben die Patientinnen und Patienten bereits vor dem Eingriff im Rahmen des Patientenseminars. Dies ist eine ausführliche Informations- und Lernveranstaltung in kleinen Gruppen von vier bis sechs Personen im Vorfeld der Operation. An diesem Tag stellen sich die Operierenden, die Anästhesistin bzw. der Anästhesist sowie das physiotherapeutische Fach- und Pflegepersonal vor. Die einzelnen Versorgungsschritte werden vom Fachpersonal detailliert erläutert: Die Patientinnen und Patienten werden über die Anästhesiemöglichkeiten, den OP-Ablauf, eventuell auftretende Komplikationen, die Stationspflege, die erforderliche Nachsorge inklusive Physiotherapie und Rehabilitation informiert. Darüber hinaus besteht ausreichend Gelegenheit, offene Fragen zu klären und Sorgen auszuräumen.
Das Patientenseminar umfasst ferner eine praktische Gangschule durch die Physiotherapeutinnen und -therapeuten, die Erkrankten erlernen schon jetzt spezielle Gehübungen an Unterarmgehstützen sowie unterstützende Übungen für die Zeit nach der Operation. Somit starten die Betroffenen optimal vorbereitet in den Behandlungsablauf und werden von Behandelten zu Mithandelnden. In vielen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass diese ausführliche Information für die Patientinnen und Patienten ein großes Mehr an Sicherheit und Wohlbefinden schafft.
Schmerztherapie als Baustein des Programms
Die ATOS Orthoparc Klinik in Köln Junkersdorf gehört zu den ersten orthopädischen Privatkliniken in Deutschland, die die Zertifizierung „Akutschmerztherapie“ erhalten haben. Auf Basis dieser speziellen schmerztherapeutischen Versorgungsstrukturen inklusive einer kontinuierlichen Schmerzmessung erhält die zu versorgende Person eine individuelle Schmerzbehandlung. Zentrale Maßnahme ist hierbei eine lokale Infiltrationsanalgesie (LIA). Diese versetzt die Behandelten in die Lage, frühzeitig und aktiv in Bewegung zu sein. In der Regel können die Patientinnen und Patienten bereits drei bis vier Stunden nach der Operation aufstehen, was früher aufgrund der notwendigen Medikamentengabe überhaupt nicht möglich war. Die Frühmobilisation wenige Stunden nach dem Eingriff basiert auf der schonenden, aber dennoch effektiven Betäubung des OP-Gebietes. Sie stellt somit den frühestmöglichen Start in die Rehabilitation und Nachbehandlung dar.
Selbstverständlich findet die effektive Schmerzbehandlung ihre Fortsetzung in den Tagen nach der Operation bis zur Entlassung aus der stationären Behandlung. Hier kümmern sich die Pain Nurses, eigens dafür ausgebildete Pflegekräfte, fortlaufend um eine kontinuierliche Schmerzmessung und eine feindosierte Medikation.
Während dieser Tage legt das Rapid Recovery Konzept großen Wert auf das Coach Prinzip: Eine Vertrauensperson begleitet die Patientinnen und Patienten vom Start im Seminar bis zum Abschluss der gesamten Behandlungsphase. Durch die Teilnahme an der Infoveranstaltung sind die Coachenden ebenfalls intensiv geschult und informiert. Sie stehen den Erkrankten ganz persönlich zur Seite. Einen zusätzlichen Beitrag zur schnellen Genesung und Rehabilitation bieten der Erfahrungsaustausch und die Unterstützung, die die Betroffenen durch Gleichgesinnte erfahren, wenn sie sich schon unmittelbar nach der Operation auf der physiotherapeutischen Trainingsfläche treffen.
Letztlich profitieren die Patientinnen und Patienten von einer frühzeitigen Wiedereingliederung in ihren persönlichen Alltag. Rapid Recovery erreicht nachweislich eine Verringerung der Liegezeiten – bei einer Hüftgelenkoperation im Durchschnitt sogar um 40 % –, dadurch kann auch auf ein starres Nachbehandlungsschema verzichtet werden. Es erfolgt eine individuelle intensivierte Physiotherapie, bei welcher die Betroffenen und Therapierenden fortlaufend über die weiteren Behandlungsschritte entscheiden. Am Ende stehen eine erheblich verbesserte Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten mit dem Eingriff und eine sehr viel größere Mobilität bei geringstmöglichen Beschwerden.
Der Grund, weshalb das gesamte Team der ATOS Orthoparc Klinik in Köln das Rapid Recovery Programm von Anbeginn verfolgt und konsequent weiterentwickelt, sind die präzise festgelegten Behandlungsschritte, das Eingehen des gesamten Behandlungsteams auf die Individualität der Patientinnen und Patienten sowie das zuverlässige Erreichen der früh festgelegten Behandlungsziele.
Diese Erfolge motivieren alle am Prozess Beteiligten und insbesondere die Patientinnen und Patienten.