Oktober 2025 – Ausgabe 46
ATOS Ärzte aus dem MVZ Kantpraxis Berlin in der Schimpansen-Rettungsstation Chimfunshi/Sambia
Das Chimfunshi-Projekt ist eines der größten Schimpansen-Schutzgebiete der Welt und befindet sich im Norden Sambias. Es bietet über 150 geretteten Schimpansen ein artgerechtes Zuhause in großen, naturnahen Gehegen. Neben dem Schutz der Tiere engagiert sich Chimfunshi auch für Naturschutz und Forschung und unterstützt die lokale Bevölkerung. Das Projekt wird von einer Stiftung in Sambia und dem bereits 1989 gegründeten Verein Chimfunshi e. V. in Deutschland getragen. Zwei Ärzte des ATOS MVZ Kantpraxis Berlin verbrachten Zeit in Sambia, um die Mitarbeitenden und deren Familien medizinisch zu versorgen.
Vorstandsvorsitzender des Chimfunshi e. V. in Deutschland und Chairman des Chimfunshi Wildlife Orphanage Trust in Sambia ist Sebastian Louis. Nach dem Tod seines Bruders Stephan Louis im Jahr 2011 übernahm er die Leitung des Vereins und setzt sich seitdem engagiert für den Schutz der Schimpansen, die Weiterentwicklung des Projekts und für die lokale Bevölkerung ein.
Zwei Ärzte der ATOS Gruppe, Dr. Mechtild Thuma und Dr. Marcus Thuma aus dem MVZ Kantpraxis Berlin, und der befreundete Zahnarzt Dr. Mathias Gnauert reisten gemeinsam mit Sebastian Louis nach Sambia. Dr. Gnauert war bereits 2015 und 2016 in Sambia gewesen und hatte dort Schimpansen zahnmedizinisch behandelt. Seine Erlebnisse von damals sind nachzulesen in dem Artikel „Der Affenbehandler“.
Ziel war es, die rund 400 Mitarbeitenden sowie deren Familien und Kinder medizinisch zu versorgen – eine Aufgabe, die angesichts der äußerst eingeschränkten Gesundheitsversorgung in dieser Region dringend notwendig ist.
Im Mittelpunkt der Arbeit standen die Behandlung und Diagnostik von infektiologischen Erkrankungen, wie Malaria, HIV, Tuberkulose und Syphilis, infektiösen Erkrankungen aus dem Bereich der oberen Atemwege und der Haut, ferner von Harnwegsinfekten, Magen-Darm-Erkrankungen sowie entzündlichen orthopädischen Krankheitsbildern, beispielsweise Kniegelenksergüssen, die punktiert wurden. Dank digitaler Unterstützung durch eine Dermatologin und eine Augenärztin konnten auch dermatologische und augenärztliche Befunde per Telemedizin diagnostiziert und teilweise auch effizient behandelt werden.
Zu den besonders eindrücklichen Fällen gehörten zwei Frauen mit Bauchschmerzen, bei denen mittels Ultraschall eine Schwangerschaft im vierten bzw. fünften Monat festgestellt wurde – in der Region sind Mütter mit sechs bis zwölf Kindern keine Seltenheit.
Auch die Sichelzellanämie, eine genetische Bluterkrankung mit hoher Sterblichkeit, spielt eine große Rolle in diesem Teil Afrikas; so verstarb leider ein 15-jähriger Patient an einer hämolytischen Krise.
Da vor Ort lediglich eine Basisstation mit einem Krankenpfleger existiert und eine weitergehende medizinische Versorgung fehlt, waren die Patienten und das medizinische Team für die Unterstützung und die mitgebrachten diagnostischen Blut- und Urinschnelltests sowie Medikamente besonders dankbar. Die ATOS Gruppe spendete neben Tests auch zahlreiche Medikamente, sodass die weitere Behandlung der Patienten über den Einsatz der ATOS Ärzte hinaus gesichert bleibt. Dr. Mechtild Thuma und Dr. Marcus Thuma bedanken sich herzlich bei der ATOS Leitung für die großzügige Unterstützung – ohne diese Hilfe wären viele Erkrankungen weiter unbehandelt geblieben!
Auch die Schimpansen wurden ärztlich betreut
In mehreren geschützten Arealen in Chimfunshi leben Schimpansen frei, werden jedoch regelmäßig tierärztlich betreut, um ihre Gesundheit zu gewährleisten. Da Schimpansen sehr intelligent und kräftig sind, ist eine medizinische Behandlung im wachen Zustand oft nicht möglich. Für notwendige Eingriffe, beispielsweise zahnärztliche Behandlungen (etwa Zahnextraktionen), werden die Tiere daher mit einem Wurfpfeil kurzzeitig betäubt.
Im Rahmen dieser Narkose werden verschiedene medizinische Maßnahmen durchgeführt. Dazu zählen unter anderem Blutabnahmen für wichtige Laboranalysen sowie Ultraschalluntersuchungen, um den allgemeinen Gesundheitszustand der Tiere zu überprüfen.
Die Anatomie sowie der Zahnstatus von Schimpansen sind denen des Menschen erstaunlich ähnlich. Genetisch unterscheiden sich Mensch und Schimpanse lediglich um etwa 3 %.