Oktober 2019 – Ausgabe 34

Ästhetische Eingriffe im Gesicht – was geht konservativ? Wann muss operiert werden?

Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. habil. Andreas Dacho
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Die plastische und ästhetische Gesichtschirurgie und ihre Methoden haben sich in den letzten Jahrzenten deutlich weiterentwickelt und verbessert. Neben der Verfeinerung der Operationen mit geringeren Risiken als früher haben sich ganz neue Therapien etabliert, die entweder den Schritt bis zur OP überbrücken können oder sogar eine echte Alternative hierzu darstellen. Wir möchten hier einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen modernen Behandlungen des Gesichts und des Kopf-Halsbereichs geben.

Gesicht, Hals, Dekolleté

Im Gesicht muss prinzipiell nach den einzelnen Regionen unterschieden werden, um eine adäquate Therapie zu ermöglichen. Bei zunehmender Faltenbildung bzw. Erschlaffung der Haut können an der Stirn und der Augenregion sehr schöne Ergebnisse mit konservativen Methoden erreicht werden. Je nach Befund stehen uns entweder Botulinumtoxin zur punktgenauen Ausschaltung der Zornesfalte, der Krähenfüße bzw. der Stirnfalten oder Hyaluron zur Faltenunterspritzung bzw. zur Faltenkorrektur im Nasolabialbereich oder um den Mund herum zur Verfügung. Die hochgezielte moderne Anwendung von Botox und Hyaluron garantiert ein natürliches Gesicht mit bleibender Mimik und deutlich reduzierten Falten, ohne „gespritzt“ auszusehen. Der Wirkeintritt bei Botox beträgt ca. 5 – 10 Tage, so dass das Ergebnis erst nach einem kurzen Intervall sichtbar wird. Im Bereich der Wangen und der Unterkieferlinie spielen Hyaluron und das Fadenlifting die Hauptrolle. Mit hochvernetztem Hyaluron lässt sich verloren gegangenes Volumen, insbesondere im Bereich der Wangenknochen, wiederherstellen und ermöglicht somit ein deutlich jugendlicheres Aussehen. Als Besonderheit der Hyalurontherapie sei das 8-Punkt-Lifting bzw. Liquidliftung erwähnt, welches eine wesentliche Konturverbesserung an vorbestimmten Punkten des Gesichtes ermöglicht. Die Unterkieferlinie und die im Alter auftretenden sogenannten Hängebäckchen lassen sich mit Hyaluronsäure oder einem Fadenlifting in ambulanter Sitzung sehr gut korrigieren. Hierbei werden selbst auflösende Fäden im Wangen- bzw. Gesichtsbereich eingebracht und führen dadurch zu einer Wiederherstellung der nicht mehr vorhandenen Gewebespannung. Bei der Anwendung von Hyaluron bzw. dem Fadenlifting sehen Sie als Patient sofort den positiven Effekt.

Zur Verjüngung der Hauttextur bzw. für ein erholteres Aussehen des gesamten Hautbildes hat sich das „Medical Needling“ in Kombination mit dem sogenannten „Vampirlifting“ (PRP) etabliert. Hierbei wird in Lokalanästhesie durch einen mit sterilen Titannadeln ausgerüsteten Stift die Haut aus der Tiefe heraus eröffnet, zur Erneuerung angeregt und die Regeneration zusätzlich durch eigene Wachstumsfaktoren (PRP) unterstützt bzw. beschleunigt. Die Wachstumsfaktoren werden aus Eigenblut isoliert und im Rahmen der gleichen Sitzung in Ihre Haut eingebracht. Es handelt sich hierbei um eine Methode ohne künstliche Substanzen, die ganz alleine auf die Regenerationsfähigkeit des eigenen Körpers baut und in allen Altersgruppen anwendbar ist.

Beim Needling und PRP ist das Ergebnis initial zu spüren und zu sehen, allerdings wird das komplette positive Ausmaß erst ca. 10 – 14 Tage nach jeder Sitzung deutlich. Direkte Sonnenexposition, Saunabesuche und Sport sollten generell 72 Stunden nach Durchführung aller Therapien vermieden werden. Alle Methoden lassen sich sehr gut ambulant realisieren und führen zu einem erholteren und entspannteren Gesichtsausdruck, als käme man aus einem verlängerten Urlaubswochenende.

Jenseits der minimalinvasiven Möglichkeiten bilden selbstverständlich auch im Gesichts- und Halsbereich die Operationen wesentliche zusätzliche Pfeiler der Therapie. Wenn die Befunde und Alterungsprozesse zu weit fortgeschritten sind, kommt man mit konservativen Methoden nicht mehr zum gewünschten Ergebnis. Die OP-Arten haben sich im Laufe der letzten Jahre deutlich verfeinert und können individuell für jede Partie des Gesichts angewendet werden. Es stehen Stirnlifting, Augenbrauenlifting, Midface- und Facelifting als wesentliche vier Komponenten zur Verfügung, die im modernen Ansatz mit Eigenfettinjektionen kombiniert werden. Je nach Aus-maß des Eingriffs muss man mit einer Auszeit von bis zu 14 Tagen rechnen.

Am Hals und Dekolleté stehen uns ähnliche minimal-invasive Behandlungsoptionen, wie im Gesicht zur Verfügung. Insbesondere Hyaluron, das Fadenlifting und das Medical Needling in Kombination mit PRP sind in diesen Bereichen die wesentlichen Therapeutika zur Behandlung von Falten und zur Straffung der Haut bzw. zur Verbesserung des Hauterscheinungsbildes. Als operative Alternative kommt ein Minihals- oder komplettes Halslifting beim sogenannten Truthahnhals in Frage. Für das Dekolleté ist ein erfolgreiches OP- Konzept noch nicht etabliert, so dass diesem Bereich das Fadenlifting und Hyaluron als Therapieoption vorbehalten bleibt.

Mit HydraFacialô ist nun auch der Hautbooster der Hollywoodstars, wie George Clooney und Beyoncé, in Heidelberg beim Autor verfügbar. HydraFacialô ist eine international anerkannte Methode, um die Haut schonend abzutragen und zu erfrischen. Das Resultat ist ein einzigartiger Glanz, der sogenannte „Hollywood-Glow“, der für eine glatte, straffe und reine Haut sorgt.

Die Behandlung dauert je nach Intensität 60 bis 90 Minuten und läuft in fünf Schritten ab. Zu Beginn wird die Haut gereinigt und von Make-up befreit. Dann werden die toten Hautzellen mit einem kleinen „Staubsauger“ entfernt. Dies fördert zusätzlich den Abtransport von Schadstoffen. Das darauf-folgende Peeling auf Säurebasis sorgt dafür, dass die Ablagerungen in den Poren aufweichen. Die Haut wird bestmöglich für die Tiefenausreinigung vorbereitet. Hierbei werden die Unreinheiten und die gelösten Ablagerungen durch ein Vakuum aus der Haut regelrecht herausgezogen. Anschließend kommt Feuchtigkeit ins Spiel, denn bei diesem Schritt werden alle nötigen Pflegestoffe – wie Antioxidantien, Vitamine, Mineralien und Hyaluronsäure – in die Zellen eingeschleust. Diese polstern die Haut von innen heraus auf. Abschließend wird eine Lichttherapie durchgeführt, welche die Kollagenneubildung anregt und die Haut beruhigt, dadurch klingen entstandene Rötungen schneller ab. Die Behandlung ist für jeden Hauttyp geeignet, wird sehr gut vertragen und ist im monatlichen Turnus perfekt, um der Haut nachhaltig ein jugendlicheres und frischeres Aussehen zu geben. Ergänzend ist HydraFacialô die sichere Vorbereitung für alle minimalinvasiven und operativen Therapien in der plastisch-ästhetischen Gesichtschirurgie, um dem Hautmantel zusätzlich Frische und Elastizität zu geben. Neben dem Gesicht eignet sich HydraFacialô auch sehr gut für den Hals, das Dekolleté und die alternden Hände.

Augen

Mit zunehmendem Alter entsteht ein Hautüberschuss im Bereich des Oberlids, der allgemein als Schlupflid bekannt ist. Der Blick wirkt müde und angestrengt und bisweilen kommt es zu einer Seheinschränkung. Die Lösung stellt die Oberlidplastik dar, die in der Regel in lokaler Betäubung und ambulant durchgeführt werden kann. Die Fäden werden nach ca. sieben Tagen entfernt, um dann auch wieder gesellschaftsfähig zu sein. Das

Unterlid unterscheidet sich vom Oberlid durch einen zunehmenden Elastizitätsverlust, der in die sogenannten Tränensäcke bzw. tiefen Augenringe mündet. Man wirkt auf Dritte ausgepowert und übernächtigt. Je nach Befund kommt entweder eine Unterlidplastik in Frage, die ebenfalls in Lokalanästhesie oder in einem Dämmerschlaf durchgeführt werden kann. Die Nachbehandlung entspricht der des Oberlids.

Als Alternative, insbesondere bei tiefen Augenringen, steht auch die Unterspritzung mit Hyaluronsäure zur Verfügung, bei der der eingefallene Unterlidbereich aufgefüllt und die Elastizität der Hautstruktur und des Lidbereichs wiedergewonnen werden kann. Bei den sogenannten Krähenfüßen oder Lachfalten ist die Behandlung mit Botulinumtoxin die beste Möglichkeit, einen natürlichen und sichtbaren Effekt zu erhalten.

Nase

Die Nase ist eines der wichtigsten Merkmale für unsere Ausstrahlung und Wirkung auf andere Menschen. Aber neben aller Ästhetik ist die Nase von wesentlicher Funktion, die wir aber erst wahrnehmen, wenn sie eingeschränkt ist. Jeder weiß, was es bedeutet, erkältet zu sein und keine Luft zu bekommen; geschweige denn wenn der Partner schnarcht. Die Nase erwärmt, reinigt, filtert und befeuchtet die eingeatmete Luft.

Die operative Korrektur der inneren und äußeren Nase gehört mit zum Anspruchsvollsten, was die plastische und ästhetische Chirurgie zu bieten hat. Form und Funktion müssen in Einklang gebracht werden und das mitten im Gesicht und für jeden sichtbar. Aufgrund dessen sollte eine Nasenoperation nur von Fachärzten durchgeführt werden, die die Chirurgie der inneren und äußeren Nase beherrschen. Die Rhinoplastik hat sich wie kaum eine andere Operation in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Höckernase, Schiefnase oder Sattelnase handelt.

Auch die Nasenverkleinerung bzw. die Korrektur der Nasenspitze haben sich im Laufe der Jahre deutlich verbessert. Die Operation ist heute in der Regel schmerzfrei und dauert im Schnitt bei Korrektur der inneren und äußeren Nase zwei Stunden. Tamponaden, wie man sie von früher kennt, kommen heute nicht mehr zum Einsatz. Je nach Ausmaß der Operation ist man spätestens nach 14 Tagen wieder gesellschaftsfähig und können nach 4 Wochen wieder mit dem Sport beginnen. Auch vor der Nase machen Botox, Hyaluron und Fäden nicht halt. Kleinere Dellen und Senken können mit Hyaluron bzw. Fäden und die absinkende Nasenspitze mit Botox je nach Indikation korrigiert werden, allerdings – wie bei allen konservativen Therapien – nur temporär. Die minimalinvasiven Therapien ersetzen im Bereich der Nase keinesfalls die fachgerechte Operation.

Ohr

Die Ohren spielen neben Ihrer wichtigen Funktion für Hören und Gleichgewicht auch im Bereich der Ästhetik eine wesentliche Rolle. Abstehende oder zu große Ohren werden als unschön empfunden und sind schon in der Kindheit mit entsprechenden Hänseleien verbunden. Die operative Korrektur ist heute ambulant in Lokalanästhesie oder im Dämmerschlaf möglich und dauert je nach Befund nicht länger als 1,5 Stunden. Die Nachbehandlung ist schmerzfrei und ohne große Einschränkungen für den Patienten möglich. Ähnlich ist es beim ausgerissenen Ohrläppchen. Dies wird in Lokalanästhesie ambulant rekonstruiert sowie in der gleichen Sitzung ein neues Ohrloch angelegt, so dass beim Entfernen der Fäden nach ca. 10 Tagen der neue Stecker direkt platziert werden kann.

Mund und Lippen

Als sinnliches Merkmal spielen Mund und Lippen eine wesentliche Rolle und dies nicht nur beim weiblichen Geschlecht. Umso mehr werden Falten (Raucherfalten, Merkelfalten), herunterhängende Mundwinkel oder zu schmale Lippen als nicht attraktiv empfunden. Hyaluron ist das Mittel der Wahl, da gezielt die Fältchen aufgefüllt und die Mundwinkel angehoben werden können. Bei den Lippen ist es ganz wesentlich ein natürliches Bild zu erhalten. Dies bedeutet auch, dass die Oberlippe im Verhältnis schmaler als die Unterlippe bleiben muss, um nicht das Stigma eines „Entenschnabels“ zu produzieren. Aufgrunddessen arbeiten wir in diesem Bereich, zur exakten Ausgestaltung der Lippen, nur mit feinem Hyaluron. Als Besonderheit sei das Zahnfleischlächeln (gummy smile) genannt, welches mit Botox sehr gut therapierbar ist.  Allerdings sind die Lippen kein Anfängerbereich und sollten nur von einem erfahrenen Facharzt behandelt werden. Nachfolgend gelten auch für diesen Bereich die gleichen Nachsorgekriterien wie oben genannt. Operationen in diesem Bereich bedürfen einer speziellen Indikationsstellung und müssen intensiv besprochen sein.

Alle konservativen und operativen Therapien erfordern eine kosmetisch-ästhetische Begleitung, mit den für Sie individuell ausgesuchten Pflegeprodukten und einer Lymphdrainage zur prä- und postoperativen Schwellungsreduzierung. Die persönliche und individuelle Beratung und Betreuung während der gesamten Behandlung ist selbstverständlicher Teil des hochwertigen und nachhaltigen Konzepts unserer modernen plastisch und ästhetischen Gesichtschirurgie.