Mai 2025 – Ausgabe 45

8. Update Gelenkchirurgie des DEUTSCHEN GELENKZENTRUMS HEIDELBERG

Bereits zum achten Mal fand in den Räumlichkeiten der ad VAKADEMIE in Eppelheim das „Update Gelenkchirurgie“ des DEUTSCHEN GELENKZENTRUMS HEIDELBERG statt. Mehr als 80 Teilnehmende waren der Einladung gefolgt und konnten am 23. November 2024 neueste Entwicklungen im Bereich der Gelenkchirurgie in Vorträgen aufnehmen. In Zweierteams widmeten sich die Gelenkspezialistinnen und -spezialisten unterschiedlichen Körperregionen.

Komplexe Fälle aus der Hüftchirurgie wurden von Prof. Dr. Sébastien Hagmann und Prof. Dr. Rudi Bitsch vorgestellt. Gelenkerhaltende Therapieoptionen werden insbesondere bei jungen Patientinnen und Patienten bevorzugt. Ein entscheidender Faktor für die Ergebnisprognose ist der Zustand des Gelenkknorpels. Bei zweitoder höhergradigen Knorpelschäden fallen die Ergebnisse schlechter aus, und der Gelenkersatz wird früher notwendig. Für junge Menschen gibt es in diesen Fällen besondere Gelenkersatzmodelle, die die Lebensqualität erheblich verbessern können.

In einem von Prof. Dr. Markus Loew sehr unterhaltsam moderierten Schlagabtausch ging es im Anschluss um konservative oder operative Maßnahmen bei  Erkrankungen des Schultergelenks. Prof. Dr. Marc Schnetzke und Dr. Sven Lichtenberg stellten im Rollenspiel Kriterien für und gegen eine frühzeitige operative Intervention bei Schulterluxation, Rotatorenmanschettenruptur und Humeruskopffraktur vor. Dem jungen, sportlich aktiven Patienten mit erstmaliger Schulterluxation wird eher zum frühzeitigen operativen Vorgehen geraten, der Patient mittleren Alters mit Rotatorenmanschettenruptur kann häufig zunächst für sechs Wochen konservativ behandelt und erst bei anschließend unbefriedigender Situation den Operierenden vorgestellt werden. Eine Mehrfragmentfraktur im Humeruskopf sollte rasch den rekonstruktionserfahrenen Fachgrößen zugeführt werden, da in vielen Fällen ein Gelenkerhalt zu guten Ergebnissen führt und ein frühzeitiger Gelenkersatz vermieden werden kann.

Nach einer Pause, in der sich die Teilnehmenden stärken und einen Rundgang durch die Industrieausstellung machen konnten, präsentierten Dr. Gregor Berrsche und Prof. Dr. Holger Schmitt, der wissenschaftliche Leiter der Veranstaltung, moderne Therapieoptionen bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes und bei Knorpelschäden. Wesentliche Faktoren bei der Beurteilung, ob bei vorderer Kreuzbandruptur eine operative Maßnahme notwendig ist, sind das Ausmaß der Instabilität, das Vorhandensein von Begleitverletzungen und der Anspruch der Betroffenen an ihre körperliche Leistungsfähigkeit. Der Erhalt der Kreuzbandstrukturen in der operativen Versorgung nimmt zunehmend einen  besonderen Stellenwert ein.

Rekonstruierende Maßnahmen bei lokalen Knorpelschäden können in den meisten Fällen zu guten Langzeitergebnissen führen. Neuartige Knorpelersatzmaterialien bei mittelgroßen Knorpeldefekten wurden vorgestellt, um einen Gelenkersatz möglichst zu verzögern. Der kombinierte Ersatz eines Gelenkabschnittes (Schlittenprothese) mit einer stabilisierenden Maßnahme (vordere Kreuzbandplastik) bietet sich bei jungen Patientinnen und Patienten mit einseitiger Arthrose und instabiler Kreuzbandsituation an. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war zum Abschluss der Überraschungsgast aus dem Hochleistungssport. Auf sehr sympathische Art präsentierte Elisabeth Seitz, Europameisterin am Stufenbarren 2022 und dreifache Olympiateilnehmerin im Kunstturnen, Etappen ihrer beeindruckenden Karriere und stand danach zahlreichen Fragen Rede und Antwort. Nach einem Riss der Achillessehne im September 2023, knapp acht Monate vor den anstehenden Qualifikationswettkämpfen zu den Olympischen Spielen 2024, machten die anschließende operative Versorgung in der ATOS Klinik Heidelberg, Elisabeths beeindruckende Disziplin und die konsequente perfekte Betreuung im großen Team es ihr möglich, an diesen Wettkämpfen erfolgreich teilzunehmen. Nur knapp wurde die aktive Olympiateilnahme als Athletin verpasst, eine wertvolle Erfahrung als Moderatorin bei der Fernsehübertragung der öffentlichrechtlichen Sender war ein Ersatz.

2025 stehen Turneuropameisterschaften in Leipzig an, und Elisabeth Seitz wird sich in den nächsten Monaten entsprechend vorbereiten. Unter großem Applaus wurde sie verabschiedet.

Im November 2025 wird das DEUTSCHE GELENKZENTRUM HEIDELBERG zur 9. Auflage des „Gelenk Updates“ einladen.

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